24.09.2021

Frauenpower und Männermacht

Internationale Tagung zum synodalen Weg

Das vielfältige weltweite Wirken von Frauen in der Katholischen Kirche sichtbar zu machen, war das Ziel der internationalen Tagung „Frauenpower und Männermacht“, die die Katholische Akademie Hamburg zusammen mit der Akademie Franz Hitze Haus und der Arbeitsstelle Theologische Genderforschung der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster sowie den Akademien der (Erz)Bistümer Berlin, Erfurt und Essen am 16. und 17. September in Münster mit Expertinnen aus dem In- und Ausland veranstaltet hat.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hob in seiner Videobotschaft hervor, wie wichtig es sei, die theologischen Voraussetzungen für das gleichberechtigte Zusammenwirken von Männern und Frauen in der Kirche zu schaffen. Prof. Dr. Dorothea Sattler (Münster) betonte die Notwendigkeit einer internationalen, konfessionsverbindenden und ökumenischen Auseinandersetzung mit dem Thema.

Die große Ungleichzeitigkeit zwischen Vatikan und Ortskirche, wie die Frauenfrage zu beantworten ist, zeigte sich in den Erfahrungsberichten von Maria Mesrian, Theologin und Mitglied der Reformbewegung Maria 2.0, und Gudrun Sailer, Journalistin bei Vatican News.

Dass es einen engen Zusammenhang des Themenfelds ‚Frauen in Diensten und Ämter der Kirche‘ mit der Missbrauchskrise der katholischen Kirche gibt, verdeutlichte Prof. Dr. Julie Hanlon Rubio der Jesuit School of Theology der Santa Clara University in Berkeley, USA: „Der Ausschluss der Stimmen und Körper der Frauen von Führungs- und Machtpositionen macht die Kirche blind gegen die Vielfalt und Fülle des Menschseins“, kritisierte sie.

Prof. Dr. Margit Eckolt (Osnabrück) präsentierte eine theologische Verortung der möglichen Ordination von Frauen und ihrer Teilhabe am Weiheamt. Die Südafrikanerin Dr. Nontando Hadebe, vom Frauennetzwerk „Catholic Women Speak“ und die Kate Mc Elwee aus Rochester (USA), Geschäftsführerin der „Women´s Ordination Conference“, zeigten auf, wie sehr die Kirche von einer stärkeren Einbeziehung der Perspektiven und theologischen Einsichten der Frauen profitieren würde. Nicht das biologische Geschlecht dürfe die Rolle in Kirche und Gesellschaft bestimmen, so Hadebe.

Prof. Dr. Elzbieta Adamiak, Schwester Dr. Birgit Weiler, Professorin an der Päpstlichen Universität in Lima und Stella Matutina brachten in Workshops die Perspektiven der osteuropäischen, lateinamerikanischen und asiatischen Katholikinnen ein.

Die mangelnde Sichtbarkeit von Frauen in kirchlichen Ämtern und in der Liturgie sowie der Selbstwiderspruch zwischen kirchlichem Handeln und christlicher Botschaft wurden als wesentliche Probleme benannt, die insbesondere jüngere aber auch zunehmend ältere Generationen von Frauen veranlassen, sich von der Kirche abzuwenden.

Wie Ermutigung und Selbstermächtigung der Frauen in der Kirche zukünftig aussehen kann, stand am zweiten Tag im Vordergrund. Unter dem Titel „Empowerment“ diskutierten Dr. Aurica Jax, Leiterin der Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, Gertrud Casel, langjährige Geschäftsführerin der Deutschen Kommission Justitia et Pax, und Prof. Dr. Tine Stein, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Göttingen über die Voraussetzungen und die Möglichkeit der Partizipation und der vollen Teilhabe der Frauen an Macht und Leitung in der Kirche.

Mit dieser Tagung und weiterer internationaler Tagungen begleiten die katholischen Akademien in Deutschland den Synodalen Weg, den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland.

© Bistum Münster | Ann-Christin Ladermann

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